Der Bach 

   

Es ist früh am Morgen.

Ein klarer Morgen.

Der Himmel färbt sich langsam rot.

Die Sonne geht auf.

Das zwitschern der Vögel und der Sonnenaufgang stimmen dich heiter.

 

 

Du betrittst die Wiese.

Der Tau unter deinen Füßen kitzelt dich.

Ein Gefühl der Leichtigkeit empfindest du.

Du läufst auf die kleine Quelle inmitten der Wiese zu.

Dort lässt du dich ganz behutsam nieder.

Faszinierend schaust du dem Spiel des Wassers zu.

Munter und keck springt das klare Wasser aus dem Boden.

Ein paar Meter weiter schon sieht man ganz deutlich das kleine Bachbett.

In Gedanken folgst du dem Lauf des Wassers.

Bald schon hat der Bach ein Sandbett.

Schöner gelber Sand.

Ab und zu eine Wasserpflanze.

Das Grün der Pflanzen harmoniert wunderbar mit dem warmen Gelb des Sandes.

Du meinst, eins mit dem Bach zu werden.

Unter dir sieht man nun immer mehr Kieselsteine.

Zuerst kleine und weiter dann immer größer werdende.

Sie haben einen schönen Glanz.

Manche haben einfach nur Farbabstufungen in Grau – Braun –sogar verschiedene Schwarztöne.

Manche sind marmorfarbig.

Zwischendrin tummeln sich schlanke Fische.

Du bist klares Wasser.

Ruhig und doch impulsiv.

Glatt und aufgewühlt.

Trotzdem fühlst du die Harmonie in dir.

Und die Kraft des Wassers, die nun deine ist.

Als Tropfen kannst du Blumen, Pflanzen und Tieren den Durst löschen.

Du kannst Tiere tragen.

An ins Wasser umgefallenen Bäumen kannst du deine Kraft ausprobieren.

Du reißt und zerrst an ihnen.

Manchmal gelingt es dir einen Ast abzureißen, mal groß, mal klein und ihn mitzunehmen.

Du spielst mit ihm.

Du lässt ihn tanzen.

Um dicke Felsen machst du nun einen Bogen.

Du kannst vor Übermut richtig weit spritzen.

Dich hört man schon von weitem rauschen.

Fröhliche Kinder lassen ihre Füße von dir erfrischen.

Vögel fliegen in Wellenlinien über dir um ihren Hunger zu stillen.

Zwischendrin taucht auch mal ein Schnabel schnell ins kühle Nass.

In deinem Bett fühlst du dich wohl und geborgen.

An Größe nimmst du zu.

Du brauchst deine Kraft nun nicht mehr zu zeigen, jeder spürt sie.

Ruhe überkommt dich und gemächlich fließt du eins mit dir in deinem Flussbett.

Genüsslich trägst du riesige Dampfer mit dir.

Kleine Boote zwischendrin.

Du weißt um die Vereinigung mit dem Meer.

Und du fühlst nun diese unendliche Weite.

Bis an den Horizont.

Ruhe ist in dir, unendliche Ruhe.

Du fühlst sie durch dich strömen – du bist Ruhe

Einfach Ruhe.